In diesem Beitrag werden Reparaturen beschrieben, die über Inspektions-Einstellungen hinausgehen.
Da ich aber nur etwas beschreiben möchte, was auch auf Interesse stößt. bitte ich um Fragen oder Anregungen von Themen.
Inhalt
2. Drucktasten am Racing Computer
1. Rotoren reparieren
Wenn das Auto schleicht oder gar nicht anspringt, dann ist oft der Rotor defekt. Insbesondere bei den Rotoren der älteren Teilemotoren sind
- geschmorene Wicklungen durch Überhitzung (gerne beim Trafo 53718 Stufe 4)
- abgerissene Wicklungen durch mechanischen Einfluss
bekannt.
Schaden erkennen
Eine Widerstandsmessung zwischen zwei Kohle-Kontaktplatten eines beliebigen Ankers muss 8-9 Ohm ergeben, wenn alle 3 Wicklungen ok sind. (Rotor ok).
Bei Werten > 0 und < 7 Ohm sind Wicklungen geschmort (Kurzschluss) und müssen abgezogen werden (am besten gleich alle 3).
Bei Werten > 12 zeigt ein Anker einen doppelt so hohen Wert (> 24) an, an diesem ist die Wicklung defekt (0 Ohm) und es genügt nur diesen weiter zu untersuchen.
Bei 0 Ohm sind diese zwei Anker defekt.
Anmerkung: Die oben genannten Ohm-Werte gelten nicht für die Urchassis der 1. Generation und den Hindernischassis. Diese haben einen ok-Wert von ca. 18 Ohm.
Wicklung reparieren
In den 0 oder 24 Ohm-Fällen lohnt es sich oft zu prüfen, ob beide Enden einer Wicklung fest mit dem Lötstift der jeweiligen Kontakplatte verbunden sind. Die Anker sind im Uhrzeigersinn gewickelt, also Beginn der Wicklung am rechten, Ende am linken Lötstift. Ggfls. mit einer Stecknadel vorsichtig prüfen, ob der Kupferdraht fest an der Kontaktplatte sitzt.
- das rechte Ende ist nicht mehr am Lötstift? Pech gehabt, Wicklung muss abgezogen werden
- das linke Ende ist nicht mehr am Lötstift? Wenn man Glück hat, dann sieht man mit der Lupe ein loses Ende irgendwo an der Wicklung. Eine Drehung abnehmen und Draht neu anlöten.
- Beide Enden fest an der jeweiligen Kontaktplatte, aber trotzdem 24 Ohm: könnte eine kalte Lötstelle sein. Diese auffrischen.
Anker neu wickeln
Ich verwende 0,08mm doppelt isolierten Kupferlackdraht (Grad 2) und 170 Umdrehungen pro Anker. Diese ergeben, wenn der Rotor komplett gewickelt ist, einen Widerstand von 10-11 Ohm/Anker und gleiche Leistung wie die Originale. Benötigte Drahtmenge: ca. 0,7 gr. pro Rotor
Vorbereitung:
Vom ausgebauten Rotor das Heckritzel und die Führungsrolle abziehen. Das „Abwickeln“ der defekten Wicklung ist Fusselarbeit. Ich ritze am hinteren Ende des Rotors immer ein Büschel an, welches ich dann mit einer Zange abziehe.
Altes Lötzinn vom Lötstift absaugen (dafür gibt es Absauger) oder abfeilen.
Wickeln:
Dafür habe ich mir eine kleines Wickelgestell gebaut.
Alternativ: Den Kopfring ganz an die Spitze der Achse hochziehen, das Kontaktblätter-Rohr bis in die Mitte hochziehen.
Dann ist genügend Platz, um den Draht möglichst gleichmäßig über den Anker zu drehen (=hohe Dichte der Drähte herstellen). Die Drahtenden mit etwas Überlänge in die Spalten zwischen den Kontaktblättern einklemmen (noch nicht verlöten!). Alternativ den Rotorkopf ganz abziehen.
Wenn alle 3 Anker gewickelt sind, mit einem kleinen Gummi um die Anker die losen Drähte absichern, den Kopf und das Rohr wieder fest an den Rotor schieben, die Drahtenden am Lötpunkt abisolieren (z.B. mit Rasierklinge) und mit 300-350° verlöten. Achtung: nur ganz kurz erhitzen, sonst schmilzt der Kunststoffring.
Blockmotoren
Das obige gilt auch für die Blockmotoren mit folgenden Besonderheiten:
- Das H-Ritzel sitzt oft sehr fest. Beim Abziehen die Position des Rotors auf der Achse mit einer Zange vorne absichern. Es kann sonst passieren, dass sich der Rotor auf der Achse lockert und durchdreht. Dann ist der Motor Schrott.
- Die Anker haben oben und unten einen kleinen Kunststoffstern. Dieser muss vorhanden und intakt sein, sonst bricht die Draht-Isolation an den scharfen Ankerblatt-Kanten. Kurzschluss-Gefahr.
- Die Lötstifte sind kürzer, so dass sofort gewickelt und einzeln verlötet werden kann.
Kupferdraht-Anbieter z.B.
Kupferlackdraht 0,08mm, lötbar, V 155 oder V180, Grad 1 besser Grad 2
www.spulen.com
www.conrad.de
www.buerklin.com
2. Racing Computer 53902– Tasten reagieren nicht
Ein häufig auftretender Defekt beim RC sind „ausgeleierte“ Tasten ohne Reaktion beim Drücken.
Defekte Tasten identifizieren
RC an Strom anschließen und alle Tasten/Funktionen gemäß Bedienungsanleitung ausprobieren. Nicht reagierende Tasten notieren. Es sind meistens die häufig verwendeten Nummern- und Start/Stop-Tasten.
Gehäuse öffnen
Die 4 Steckbolzen mit einem 2mm Bohrer ausbohren. (Ich kenne leider keine andere Methode, diese zu entfernen). Bohrer genau mittig ansetzen! Gehäuseboden abklappen und RC kurz ausschütteln, damit die Bohrreste aus dem Gehäuse herausfallen.
Platine abschrauben
9 Schrauben lösen (nicht die beiden ganz oben, die halten den Bimetallschalter) und Platine abklappen.
Die Unterseiten der Druckknöpfe sind jetzt sichtbar. Im Bild Start und Stopp-Taste
Abstand zwischen Tastenboden und Druckfläche der grauen Kontaktplatte verringern
Option 1: Ein Tropfen Kleber auf eine Seite anbringen (z.B. Pattex, behält Volumen und ist rückstandslos wieder entfernbar). Nachteile: richtige Tropfenhöhe, Trockenzeit
Option 2: eine kleine Kontaktplatte 0,8 mm unter den Tastenboden kleben
Platine anschrauben und reparierte Druckknöpfe testen
Schrauben nur leicht festziehen, damit Gewinde nicht ausreißt – der Kunststoff ist 40 Jahre alt.
Gehäuseboden aufsetzen und mit neuen Bolzen verriegeln
Material : Distanzplatte, Gehäusebolzen