Inspektionsplan (wird weiter ergänzt) (Smartphone im Querformat)

Lahme Ente? Lenkt nicht oder ungenügend? Unerwartetes Verhalten auf der Bahn? Mit wenig Aufwand lassen sich die wichtigsten Störquellen überprüfen und korrigieren.

In der folgenden Prüfliste werden alle beweglichen Teile eines Chassis auf korrekte Funktion untersucht. Erfahrene Bastler haben sich sicher eigene Reparaturtricks angeeignet, die ich gerne unter Nennung des Autors hier mit aufnehme.

Sollten alle Bemühungen scheitern: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. oder 06126 989544

Der Plan geht von einem gebraucht gekauftem, unbekanntem Chassis aus, das von vorne nach hinten überprüft wird – nicht nach aufgetretenem Fehler.

Vorausgesetzt wird eine Bahn mit blanken Stromleitern und plan aneinander liegenden Seitenplanken. Die Stromleiter müssen auf der gesamten Strecke mind. 0,1mm aus der Schiene herausstehen.

Inhalt

1. Führungshaken
2. Schleifer
3. Lenkung
4. Vorderräder
5. Rotor
6. Hinterachse
7. Hinterreifen
8. Stand
9. Karosserie

 

1. Führungshaken

  • Stellung prüfen
Links aufgebogen, rechts korrekt (senkrecht)

Die Führungshaken sollen senkrecht nach unten zeigen und nur bei dicker V-Bereifung oder sehr stark eingestelltem Lenkausschlag aufgebogen werden, um ein Schleifen der V-Reifen an den Seitenplanken zu vermeiden.

Störung: V-Reifen schleift an Seitenplanke in Innenkurven, ruckelndes Fahrverhalten, Abprallen an innerer Seitenplanke von Kurven

2. Schleifer

  • Säubern
links verdreckt, rechts sauber

Die Kontaktflächen mit Drahtbürste, feinem Schleifpapier oder feuchtem (Waschbenzin) Lappen blank reiben. Bei starken Fahrrillen oder durchgefahrenen Schleifern diese gegen neue austauschen.

Störung: ruckelndes Fahrverhalten

  • Auflagedruck prüfen
.

Ganz wichtig! Mit der Fingerspitze Schleifer nach oben drücken. Es muss ein deutlicher Widerstand durch die Schleiferfeder spürbar sein.
Je höher der Auflagedruck, desto besser ist der Kontakt mit dem Stromleiter.

Schraubenzieher unter den Schleifer klemmen. Zur Verringerung diesen hochbiegen (Bild links). Zur Erhöhung mit dem Fingernagel o.ä. über der Feder den Schleifer eindrücken (Bild rechts). Niemals die Feder auseinanderziehen.

 
  • Stellung prüfen
Schleifer zeigt nach oben (nicht plan)

Erst nachdem die Bereifung vorne und hinten geprüft/erneuert wurde, prüfen, ob beide Schleifer plan auf einer Ebene liegen. 

vorne anheben - hinten anheben

Den Schleifer je nach Falschstellung vorne oder innen mit Schraubenzieher hochbiegen, bis er plan liegt.

Störung: Ruckeln in Kurven

3. Lenkung

Gewicht abschrauben.

  • Lenkausschlag prüfen
Ausschlag ungenügend - Ausschlag ok

Zugfeder und Achsschenkel noch nicht ausbauen.

Rotor von Hand drehen. Die Umlenkbrücke sollte 10-15° nach beiden Seiten ausschlagen.

Die äußeren Zähne des Schwenkritzels (Schwanenhals) sind oft abgenutzt.

Zur Korrektur Zugfeder aushängen, Achsschenkel mit Schraubenzieher von innen herausdrücken (aushaken). Umlenkbrücke herausnehmen. Mit einer Flachzange zwei “Wulste“ in die Umlenkbrücke drücken (ebenso bei Spreizfederlenkung). Ist der äußere Zahn des Ritzels nur leicht abgenutzt, langt eine mittlere Wulst, fehlt der Zahn ganz, dann eine dicke Wulst ausdrücken. Ist oft links und rechts unterschiedlich. Erneut den Ausschlag prüfen. Sollte die Wulst zu stark sein, etwas wieder abschleifen.

Die alten geschraubten Felgen sitzen (bewusst) sehr locker auf den Achsschenkeln (schlackern), damit sie auf den Geraden nicht zu viel Widerstand erzeugen. Gegebenenfalls muss der Lenkausschlag nach einem Fahrtest noch erhöht werden.

Der Lenkausschlag darf nicht > 15° werden, sonst wird der Verschleiß zu stark, Lenkung wird laut, V-Räder bleiben an den Innenkurven hängen.

Störung: Auto lenkt nicht

(Ulrich Peisker, Wasserburg)
Bei Schraubchassis mit Spreizfederlenkung schlägt diese oft an den im Chassisboden vorne befindlichen "Pfosten" an. Der Lenkausschlag lässt sich durch Abfeilen der Enden der Brücke erhöhen.
  • Stirnritzel prüfen

Das Stirnritzel muss fest auf der Rotorachse sitzen. Besonders die weißen reißen gerne und lassen sich auf der Achse drehen.

Man kann diese Ritzel mit Plastikkleber oder Uhu Hart kleben:

Ritzel auf eine konische Stange aufziehen, bis Riss sichtbar wird. Zum Trocknen fixieren. Erst beim Zusammenbau wieder auf die Rotorachse aufsetzen.

Störung: Auto lenkt nicht

  • Lenkbereich reinigen

..z.B. mit alter Zahnbürste den Lenkbereich im Chassis ausbürsten

 

4. Vorderräder

  • Vorderreifen prüfen

Die Originalreifen sind fast immer ausgehärtet. Mit kleinem Schraubenzieher ausbrechen und alle klebenden Reste von der Felge entfernen. Für schmale Felgen als Ersatz O-Ringe im Format 6x1,5 (Außendurchmesser, Schnurstärke), für breite Felgen 6x2 wählen. Bei breiten Felgen mit Wulst (mit Niete statt Schraube) muss man entweder einen Ortmann Reifen 40y (recht teuer) wählen oder die Wulst abdrehen und mit breitem O-Ring belegen.

Reifen von Autos, die lange gestanden haben, können Standdellen bekommen. Immer so lagern, dass die Reifen frei sind!!

  • Vorderfelge reinigen
verfusselt

Prüfen, ob die Felge leichtgängig auf dem Achsschenkel sitzt. Oft haben sich Fussel aufgerollt.

Felge abschrauben. Reinigen. Da es viele Varianten gibt, immer Schraube, Felge und Schenkel zusammenhalten.

Genietete Felgen: Achsschenkel mit Zange halten und mit kleinem Schraubenzieher die Felge von unten vorsichtig abhebeln.
 

Schmale Niet-Felgen: Diese sind oft auch ohne Fussel schwergängig, da die Achshülse des Schenkels gerissen ist. In diesem Fall muss die Felge etwas aufgebohrt/gefräst werden.

Genietete Achsschenkel sind sehr rar – daher mit viel Vorsicht arbeiten (oder mir schicken).

Störung: lahmt

5. Rotor

  • Wicklungswiderstand messen

Entstörkondensator nach oben biegen.

Die Wicklung von jedem der drei Rotoranker (Teile- und Blockmotor) hat einen Widerstand von 8-9 Ohm, wenn alle 3 Anker fehlerfrei sind. Andernfalls <7 oder >12 Ohm => Rotor austauschen.

Man kann Rotoren reparieren oder neu wickeln (siehe Spezial-Reparaturen).

Sonderfälle: Die Rotoren der Teilemotoren der Ur-Chassis und der Hindernisautos haben ca. 11 Ohm Widerstand.

Störung: Fährt beim Gas geben nicht an, lahmt deutlich

  • Leichtgängigkeit prüfen
Teilemotor - Blockmotor

Hinterachse nach oben herausdrücken.

Der Rotor muss sich etwa 0,3mm nach vorne und hinten bewegen lassen. Wenn nicht, dann sitzen entweder das Stirnritzel oder das Hinterachsritzel zu dicht an den Führungsringen (Teilemotor) oder dem Blockmotor.

Der Rotor muss sich leicht mit einem Finger drehen lassen. Es dürfen sich keine Fussel um die Achse gewickelt haben. Diese mit spitzer Zange oder Stecknadel entfernen. In ganz hartnäckigen Fällen muss der Rotor ausgebaut und zum Reinigen zerlegt werden (siehe Spezialreparatur).

Prüfstelle bei Teilemotoren: hinterer Führungsring - Prüfstelle bei Blockmotoren: Kommutator (Kupferlamellen)

Störung: Aussetzer (bei Blockmotoren), (geringer) Leistungsverlust


  • Antriebsritzel
verdreckt, fällt nicht

Das auf dem Rotor sitzende hintere Antriebsritzel muss beim Drehen des Rotors mit der Hand nach unten fallen (zeigen). Andernfalls mit einer Zahnbürste die Zahnkerben reinigen oder mit Nadel auskratzen. Mit einer geringen Menge (Getriebe-)Fett rundum einschmieren.

Schwergängige Antriebsritzel sind die größten Leistungsfresser! Bei starkem Verschleiß des äußeren Zahnrads entweder Position ändern oder auswechseln (-> Spezialreparaturen).

Störung: deutliche Lahmheit


6. Hinterachse

  • Reinigen
Links: verfusselt rechts: Prüfstelle

Die Hinterachse muss gut nachlaufen, wenn man sie von Hand beschleunigt.

Alle Fussel entfernen und mit Zahnbürste die beiden Zahnräder säubern (Bild links).

Prüfstelle: (rechtes Bild) Die Achse muss zwischen Antriebsrad und Führungsring sichtbar sein. Der Führungsring muss sich leicht auf der Achse bewegen lassen. Wenn nicht,
a) bei Plastikantriebsrädern diese und danach die Führungsringe nach innen drücken. Fussel entfernen und Antriebsräder wieder in ihre ursprüngliche Position nach außen drücken.
b) bei Messingrädern müssen die Felgen abgenommen werden, wenn man die Fussel nicht mit Nadel o.ä. entfernen kann. Dies ist eine Spezialreparatur. Keine Abzieher verwenden, da diese beim Eindrehen das Achsloch der Felge verformen und diese danach meistens eiern wird.

  • Chassis hinten reinigen

Mit Zahnbürste den Innenraum der Hinterachse reinigen

  • Spiel prüfen

Die montierte, gereinigte Hinterachse muss sich, wenn sich das Antriebsritzel am oberen Anschlag befindet, ca. 0,5 mm nach links und rechts bewegen lassen und das Antriebsritzel möglichst mittig mitnehmen.

  • Felgen prüfen

Die Felgen sollten auf der Achse nicht eiern. Falls doch, dann müssen die montierten Reifen solange über Schleifpapier laufen gelassen werden, bis die Felgenunwucht ausgeglichen ist.

Störung: Rattern

7. Hinterreifen

Falls hart, seifig oder mit Standplatten => auswechseln. Man kann alte Reifen über Schleifpapier laufen lassen, um sie etwas aufzurauen, aber das hält oft nicht lange.

Falls Reifenwechsel: Die Originalreifen hatten eine Kegelform (der Felge angepasst). Neue haben meistens eine Zylinderform, d.h. die Lauffläche ist anfangs minimal und die Speed nicht optimal => über Schleifpapier laufen lassen und die Kante damit abflachen.

8. Stand

Die Standprüfung nach dem Zusammenbau ist ganz wichtig!!

Bereiftes Chassis auf eine Ebene stellen und an den diagonalen Ecken abwechselnd andrücken – es darf NICHT kippeln.

Falls doch, dann muss entweder ein V-Reifen mit größerem Durchmesser aufgezogen werden oder ein H-Reifen etwas abgeschliffen werden.

Danach nochmals die plane Auflage der Schleifer sicherstellen.

Störung: Chassis schlingert auf Geraden, Chassis zieht zur Schienenmitte

9. Karosserie

Karosserie aufsetzen und kontrollieren, dass alle 4 Reifen sich ohne Behinderung frei bewegen und die Lenkung auf beiden Seiten ganz ausschlägt. Sofern man nicht einen Vitrinen-Zustand erhalten will, die Radkästen bei Behinderung ausschleifen.